Nitratdienst April 2022

Raps vor der BlüteBild vergrößern
Vor der Blüte nimmt Raps viel Stickstoff auf

Sonniger und trockener März

Dieser Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen in NRW im Zeitraum von Anfang März bis Anfang April. Die Witterung im vierwöchigen Beobachtungszeitraum zeigte sich überwiegend frühlingshaft mit viel Sonnenschein und nur wenig Regen. Bis auf wenige Tage Mitte des Monats war der März sehr sonnig und in der zweiten Märzhälfte stiegen die Tagestemperaturen mancherorts bis auf 20 °C an. Mitte März und besonders zum Monatswechsel sanken die Temperaturen wiederum deutlich ab und sorgten erneut einige Nächte lang für Bodenfrost. Die dadurch insgesamt schwankenden Bedingungen führten abwechselnd zu Anregung und Verlangsamung von Pflanzenwachstum und Bodenleben. Anfang April lagen die Luft- und Bodentemperaturen im höheren einstelligen Plusbereich. Während der März meist trocken ausfiel, traten Anfang April vielerorts Niederschlagsereignisse auf, richtiger Landregen blieb jedoch aus. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge in ganz NRW betrug im gesamten Beobachtungszeitraum 25 mm, dies entspricht in etwa einem Drittel des langjährigen Durchschnitts.

Düngung von Getreide und Raps

Wintergetreidebestände befinden sich zurzeit kurz vor oder im Beginn der Schossphase (EC30), ab der sich die zweite Düngergabe (Schossergabe) empfiehlt. Aktuell werden je nach Saattermin und Sorte hinsichtlich des Entwicklungsstadiums Unterschiede sichtbar. Die meisten Bestände haben in den letzten Wochen die erste, vereinzelt bereits die zweite Düngung erhalten. Folglich sind unter vielen Wintergetreideflächen die Nmin-Werte gestiegen. Auf einigen Flächen ist der Nmin-Wert jedoch auch gesunken, auch auf Flächen, denen Stickstoff über die Düngung zugeführt wurde, wie z.B. der Winterweizenfläche in Minden, auf der sich der Nmin-Wert von 104 kg N/ha auf 80 kg N/ha reduzierte. Wie im Monat zuvor spiegeln die Nmin-Gehalte sowohl die Düngung als auch die Aufnahme durch die Pflanzen deutlich wider. Erhöhte Ammoniumstickstoff-Gehalte wurden bei fast allen Proben gemessen, was ein Beleg für die stattfindende Mineralisation ist.

Als Folge von erneutem Bodenfrost wurden bei Raps je nach Region Frostrisse festgestellt, die den Stängel aufplatzen ließen. In den meisten Fällen gibt es hier derzeit aber keinen Handlungsbedarf. Auf warmen Standorten in Niederungslagen sind die ersten Rapsblüten hingegen aufgegangen. Während der Entwicklung bis zur Blüte nimmt die Pflanze viel Stickstoff auf. Auf der mit Winterraps bestellten Fläche in Bad Münstereifel erfolgte Anfang März eine mineralische Düngung, die sich, trotz Aufnahme durch die Pflanzen, in einer Erhöhung des Nmin-Wertes widerspiegelt (von 16 kg N/ha auf 72 kg N/ha). Bei der ungedüngten Rapsfläche in Marsberg erhöhte sich der Nmin-Wert ebenfalls, was auf rein natürliche Bodenprozesse zurückzuführen ist. Durchschnittlich liegt der Nmin-Gehalt unter den Rapsflächen bei 95 kg N/ha.

Beginn der Pflanzung, Aussaat und Düngung von Sommerungen

Der sonnige März bot optimale Witterungsverhältnisse für die Pflanzung von Kartoffeln und Saatbettvorbereitung und Aussaat von Zuckerrüben. Auch auf einigen Referenzflächen wurden Rüben eingesät, Kartoffeln hingegen wurden hier noch nicht gepflanzt. Bis auf die Fläche in Kevelaer (77 kg N/ha) wurden bereits alle Zuckerrüben-Referenzflächen gedüngt, teilweise mit Gülle, teilweise mineralisch. Seit der letzten Beprobung sind die Nmin-Werte unter diesen Flächen deutlich angestiegen. Ein hoher Anteil an Nmin kommt hierbei aus der Bodenbewegung bei der Saatbettvorbereitung und der Aussaat, wodurch das Bodenleben angeregt wird, anteilig ist aber auch gedüngter Stickstoff enthalten. Aufgrund der feuchten, kühlen Witterung zum Monatswechsel musste vielerorts die Frühjahrsbestellung unterbrochen werden. In der Praxis wurde teilweise Frostschutzberegnung oder eine Abdeckung mit Folie/Vlies als Frostschutz für die Kartoffeln angewendet. Wachstum hat bei den kühlen Temperaturen kaum stattgefunden. Oft wird man erst wieder die angekündigten besseren Wetterbedingungen vor Ostern nutzen können, um mit der Pflanzung und der Aussaat fortzufahren. Für die Aussaat von Mais wird die Bodentemperatur dann aber vermutlich noch zu gering sein, diese sollte dauerhaft mindestens 10 °C aufweisen.

Unter den Flächen in Borkenwirthe und Dülmen, auf denen nun die Zwischenfrüchte umgebrochen wurden, wurde ebenfalls eine Erhöhung der Nmin-Gehalte gemessen, wobei in Borkenwirthe wenige Tage vor der Probennahme Gülle ausgebracht wurde. Auf der Fläche in Bocholt Barlo hingegen wurde trotz Umbruch der Zwischenfrucht eine Nmin-Abnahme festgehalten. Auch andere Flächen, auf denen Sommerungen noch folgen werden, wurden vielerorts gedüngt. Meist wurde organischer Dünger in Form von Gülle aufgebracht, aber auch flüssige oder feste mineralische Düngemittel wie AHL oder ASS kamen vermehrt zum Einsatz, sodass den Hauptkulturen ausreichend Stickstoff zur Verfügung steht. Die anschließenden Niederschläge Anfang April sorgten für ein Lösen der Nährstoffe und damit dafür, dass diese von den Pflanzen aufgenommen werden können. Zu Sickerwasserbildung wird es durch die Niederschlagsmengen vermutlich nicht gekommen sein.

Der Nmin-Gehalt unter dem Ackergras in Geldern ist, wie unter den anderen Ackergrasflächen auch, seit der letzten Probenahme weiter gesunken. Eine Abnahme des Nmin-Wertes trotz erfolgter Düngung in Uetterath und Mettingen Mitte März spricht für weiteres Wachstum und N-Aufnahme durch die Pflanzen.

Autor: Samira Bauerfeind