Nitratdienst November 2022

Winterweizen im NovemberBild vergrößern
Winterweizen hatte aufgrund von milder und feuchter Witterung gute Startbedingungen

Rekordwärme Ende Oktober mit vielen Sonnenstunden

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Anfang Oktober bis Anfang November. Die Temperatur im Oktober war überdurchschnittlich warm. Ende Oktober waren Temperaturen über 20 °C keine Seltenheit. Größtenteils blieb die Temperatur auch nachts über 10 °C. Anfang November näherte sich die Temperatur langsam der für die Jahreszeit üblichen Werte an. Die hohe Lufttemperatur sorgte dafür, dass auch die Bodentemperatur nicht unter näherungsweise 10 °C abfiel. Im Beobachtungszeitraum fiel in NRW wenig Niederschlag. Dies war regional aber sehr unterschiedlich. Am meisten Niederschlag wurde, mit circa 60 mm, im östlichen und südöstlichen Mittelgebirge verzeichnet. Auffällig wenig Niederschlag fiel in Teilen des Münsterlandes und am nördlichen Niederrhein. Dort wurde 30 mm oft nicht erreicht. Am wenigsten Niederschlag wurde mit rund 15 mm in Heinsberg aufgezeichnet. Durchschnittlich fielen innerhalb des Beobachtungszeitraums an den Wetterstationen in NRW in Summe knapp 35 mm Niederschlag und somit deutlich weniger als im Durchschnitt der Jahre 1981 bis 2010. Dadurch war der Oberboden für die Jahreszeit gebietsweise ungewöhnlich trocken und tiefere Bodenschichten konnten ihre Reserven nicht auffüllen. Im Vergleich zum vorherigen Beobachtungszeitraum veränderte sich die nutzbare Feldkapazität (nFk) im Oberboden kaum und blieb bei durchschnittlich 50 bis 70%. Dies war an den Wetterstationen in Nörvenich und Münster/Osnabrück der Fall. An den Wetterstationen Kleve und Bad Salzuflen wurde eine nFk von zeitweise 100% gemessen.

Wüchsige Bedingungen

Auch wenn gebietsweise wenig Niederschlag gefallen ist, waren die Bedingungen für die Ernte der noch stehenden Sommerungen und die Feldbestellung ausreichend bis gut. Die günstigen Wetterbedingungen wurden genutzt, um die Kartoffelernte abzuschließen und die Zuckerrüben für die andauernde Kampagne zu roden. Die Zuckerrüben die durch fehlendes Wasser über die Sommermonate schlecht etabliert waren, konnten bei den wüchsigen Bedingungen noch einiges an Ertrag aufbauen, wenn auch auf Kosten des Zuckergehalts. Der Ertrag der Zuckerrüben unterscheidet sich regional aber erheblich. Gleichzeitig zeigen die Zuckerrüben auf den Referenzflächen des Nitratdienstes weiterhin eine hohe Aufnahme von Stickstoff (N). Die reguläre Aussaat von Wintergetreide ist weitestgehend abgeschlossen. Gesäter Winterweizen ist zügig und gleichmäßig aufgelaufen. Die milde und warme Witterung begünstigte aber auch einige Pflanzenkrankheiten und Schädlinge in den bereits gesäten Winterungen, wie Winterraps und -gerste. Hinzu kommt das Winterraps und –gerste im Wachstum weit fortgeschritten sind. Zusätzlich ist die diesen Herbst aufgelaufene Masse an Ungräsern enorm und Bodenherbizide hatten teilweise keine ausreichende Wirkung.

Hohe Temperaturen begünstigen Mineralisation

Die Beobachtungen zeigen, dass in den oberen Bodenschichten 0 bis 30 cm und 30 bis 60 cm einiges an N pflanzenverfügbar gewesen ist. Besonders auf Standorten die langjährig organisch gedüngt wurden, hat eine Mineralisation von N stattgefunden. Im Durchschnitt waren 90 kg N/ ha (Weizen-Flächen) pflanzenverfügbar. Dies wurde vor allem durch die noch ausreichende Bodentemperatur erreicht. Eine stattfindende Bodenbearbeitung hat die Mineralisation zusätzlich gefördert. Ein gutes Beispiel dafür ist die Fläche in Beckrath auf der nach Zuckerrüben Winterweizen gesät wurde. Hier stieg der Nmin Wert (0 bis 90 cm) von Anfang Oktober bis Anfang November von 44 auf 121 kg N/ ha. Die bereits etablierten Winterungen Winterraps und –gerste zeigen rückläufige Nmin Werte, da Raps und Gerste in den letzten Wochen, aufgrund des stetigen Wachstums, einen hohen N-Bedarf gehabt haben. Auf den Referenzflächen mit Zwischenfrüchten (ZF) zeigt sich, dass mehr N aufgenommen wurde als mineralisiert wurde. Auch die ZF die zu trockenen Bedingungen gesät wurden und trotzdem aufgelaufen sind, haben viel Grünmasse gebildet und damit N gebunden. Besonders die Flächen auf denen seit Juli und August ZF etabliert sind, zeigen geringe Nmin Werte, woraus man ableiten kann, dass über den Zeitraum eine hohe N Aufnahme stattgefunden hat und eine Auswaschung von wesentlichen Mengen an Nitrat nicht zu erwarten ist. Auch wenn die Bedingungen für die Mineralisation und die Nachlieferung von N im Beobachtungszeitraum gut waren, ist keine auffallende Verlagerung von N in eine Bodentiefe von 60 bis 90 cm erkennbar. Dazu beigetragen haben die stetige Aufnahme des Bewuchses und der fehlende Niederschlag zur Bildung von Sickerwasser. In allen analysierten Bodenproben konnte fast nur Nitrat (NO3) und kaum Ammonium (NH4) nachgewiesen werden.

Düngung für das nächste Jahr

Festmist von Huf- oder Klauentieren oder Kompost/ Champost dürfen laut Düngerecht unabhängig von einem Herbstdüngebedarf grundsätzlich eingesetzt werden, insofern die Folgekultur einen Düngebedarf aufweist. Zu beachten sind die Sperrfristen in der keine Düngung stattfinden darf. Für Nicht-Nitratbelastete Flächen gilt die Sperrfirst vom 01.12. bis 15.01. Auf Nitratbelasteten Flächen hat die Sperrfrist bereits am 01.11. begonnen und geht bis 31.01. Die Zuordnung der Düngung erfolgt immer zur 1. Hauptkultur im nächsten Jahr. Außerdem ist vor der Aufbringung eine Düngebedarfsermittlung (DBE) für N und P2O5  zu erstellen. Hinweise zu den Sperrfristen und der Erstellung einer DBE können unter www.duengung-nrw.de nachgelesen werden.

Autor: Lukas Otten