Nitratdienst März 2021

Wintergetreide MärzBild vergrößern
Bei gegebener Befahrbarkeit wurden viele Wintergetreide-Flächen im März gedüngt.

Der Frühling lässt auf sich warten

Dieser Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen in NRW im Zeitraum von Anfang bis Mitte März. Aufgrund der witterungsbedingten Verschiebung des vorherigen Nitratdienstes im Februar, fällt der Beobachtungszeitraum für diesen Bericht mit drei Wochen nur kurz aus. Die milde Witterung im Februar ließ auf den Frühling hoffen, doch bis auf zwei kurzweilige Temperaturanstiege auf über 10 Grad Celsius in der ersten und zweiten Märzwoche blieben die Luft- und Bodentemperaturen bei mittleren einstelligen Plusgraden und damit im üblichen Bereich für diese Jahreszeit. In wenigen Nächten sanken die Temperaturen erneut unter den Gefrierpunkt. Die Sonne ließ sich ab der zweiten Woche nur noch selten blicken und die Witterung war landesweit geprägt von einigen Regenschauern. Im dreiwöchigen Beobachtungszeitraum betrug die durchschnittliche Niederschlagsmenge in ganz NRW 46 mm. Bodenfeuchteprofile unter Gras in einer Tiefe bis 60 cm zeigen, dass der Boden vielerorts, wie z.B. in Kleve oder Bad Salzuflen, derzeit noch wasserübersättigt ist.

Düngung spiegelt sich in Nmin-Werten wider

Auch im März wurden, bei gegebener Befahrbarkeit, viele Wintergetreide-Flächen gedüngt, was sich im Boden mit einem erhöhten Ammoniumgehalt (NH4 ges.) widerspiegelt. Auf den Nitratdienst-Referenzflächen erfolgten die Düngungen meist in einer Kombination aus organischen und mineralischen Düngemitteln, wie z.B. auf der Wintergerste-Fläche in Schlangen oder der Wintertriticale-Fläche in Hopsten, auf denen anschließend Nmin-Werte von 97 kg N/ha und 78 kg N/ha gemessen wurden. Im Mittel wurden auf den beprobten Wintergerste-Flächen Nmin-Werte von 50 kg N/ha gemessen, wobei höhere Messwerte vorwiegend in der obersten Schicht (0 – 30 cm Tiefe) vorlagen. Die Winterweizen-Flächen wurden ausnahmslos mineralisch gedüngt. Mineralisierung, das heißt die Freisetzung von pflanzenverfügbarem Stickstoff, die rein den natürlichen Bodenprozessen zuzuordnen ist, hat aufgrund der kühlen Witterung in den letzten Wochen nur wenig stattgefunden. Dies lässt sich auch auf den noch ungedüngten Flächen nachweisen. Die erhöhten Nmin-Werte unter den mit Wintergetreide bestellten Flächen lassen sich fast ausschließlich auf die kürzlich erfolgten Düngemaßnahmen zurückführen. Bei den anhaltend kühlen Temperaturen wird die Abnahme von Ammonium-Stickstoff und dessen Umsetzung zu Nitrat, was als Nitrifikation bezeichnet wird, auch weiterhin langsamer vonstattengehen. Eine ausreichende Bodenfeuchte begünstigt dabei aber die Aufnahme der zugeführten Nährstoffe durch die bedürftigen Kulturen.

Auf einigen Flächen mit abfrierenden Zwischenfrüchten, wie Senf oder Phacelia, konnte der durch die (teilweise) abgestorbene Kultur freiwerdende Stickstoff auch bei diesen Bodenproben nachgewiesen werden. Zu nennen sind hier die Flächen in Vettweiß-Gladbach, Salzkotten und Menden.

Grünroggen oder Ackergras vor Mais

Im Vergleich zu abfrierenden Kulturen wurden unter winterhartem Grünroggen und Ackergras generell geringe und leicht gesunkene beziehungsweise konstante Nmin-Werte im Vergleich zur vorherigen Probenahme festgestellt. Durch das Wachstum der kältetoleranten Kulturen ist der Stickstoff weiterhin in der Biomasse der Pflanzen ober- wie auch unterirdisch gebunden. Zur Zwischenfrucht Grünroggen oder Ackergras ist eine Düngung nur im Herbst bei Vorfrucht Getreide zulässig, dafür reicht die Erstellung einer vereinfachten Düngebedarfsermittlung (DBE) aus. Soll der Grünroggen oder das Ackergras im Frühjahr gedüngt und genutzt werden, handelt es sich um Grünschnittroggen beziehungsweise Ackergras als Hauptkultur. Für diese Kulturen ist eine vollständige DBE zu erstellen. Schemata zu Grünroggen und Ackergras, die den Düngebedarf und die zu wählende Düngebedarfsermittlung aufzeigen, finden Sie auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer NRW (www.landwirtschaftskammer.de). Nach Grünroggen bzw. Grünschnittroggen oder Ackergras folgt oft Mais. Um den Mais bedarfsgerecht, das heißt frühestens vier Wochen vor Aussaat, mit Nährstoffen zu versorgen, steht nun die Düngung an. Diese erfolgt meist in Form von Gülle und wird am besten flach eingearbeitet. Auf sehr leichten Böden und frühen Applikationsterminen kann sich hier noch die Zugabe eines Nitrifikationshemmstoffes lohnen, der die Umwandlung von Ammonium-Stickstoff zu mobilem Nitrat verlangsamt und somit einem raschen Verlust des Nährstoffs entgegenwirkt, falls es zu höheren Niederschlagssummen kommen sollte.

Autor: Samira Bauerfeind