Potentiale und Aufwendungen für Mietgartenkonzepte

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Auch Kinder genießen den Mietgarten. Foto: meine-ernte.de

Während der Saison stehen die Betriebe ihren Mietern zu regelmäßigen, meist wöchentlichen Beratungsterminen und teilweise mit Jungpflanzenverkauf zur Verfügung. Zusätzlich wird ein Newsletter mit saisonal angepassten Gartenthemen an die Kunden per Email oder direkt auf das Mobiltelefon versandt. Neben einer gemeinsamen Veranstaltung zur Übergabe der Parzellen werden üblicherweise auch Erntefeste durchgeführt.

Ein großer Teil der Kunden kommt, um sich erstmalig im Gärtnern zu üben; im Laufe der Jahre können sie auch zu Stammkunden werden. Bei völlig ungeübten Anfängern gilt es zunächst, Grundlagen zu erklären, beispielsweise, wie sich Gemüse und Beikräuter im Anfangsstadium unterscheiden, welche Effekte durch eine Bodenlockerung erzielt werden oder auch, dass zu häufiges Gießen nicht sinnvoll ist.

Für die Saison 2019 wurden beispielsweise Endkundenpreise von ca. 230 € für einen Mietgarten-Abschnitt von 45 m² und von ca. 440 € für 90 m² bei Vermittlung über eine Agentur aufgerufen. Wird direkt bei einem landwirtschaftlichen Betrieb gemietet, sind die Flächen meist etwas günstiger.

Obwohl die meisten Mietgarten-Anlagen deutlich kleiner als ein ha sind, hat dieses Konzept im Vergleich zu konventioneller Bewirtschaftung ein hohes Einkommenspotenzial, das zudem noch ertrags- und witterungsunabhängig ist.

Ob die Umsätze komplett an den Betrieb gehen oder ob sie zwischen einer Agentur und dem Betrieb aufgeteilt werden, hängt von der individuellen Entscheidung des Betriebes ab, Mietgärten in Eigenregie oder über eine Agentur zu betreiben. Welche Konditionen die Agenturen bieten, lässt sich bei einem Erstgespräch erfahren.

Da sich bei einer Vielzahl von Parzellen im Garten auch viele Personen an allen Tagen in der Woche auf der Fläche bewegen, sind Lage und Ausstattung der Parzellen besonders wichtig. Die Fläche sollte idealerweise ruhig und landschaftlich „schön“ gelegen sein. Wird sie innerhalb eines größeren Flurstückes angelegt, empfiehlt es sich, auf die Nähe zu einem Weg zu achten. Eine gute Erreichbarkeit per PKW oder eine fußläufige Entfernung zu einer Haltestelle des Öffentlicher Nahverkehr sind vorteilhaft. Viele Berufstätige möchten gerne nach Feierabend noch etwas auf "ihrer" Fläche tun. Liegt diese entlang oder in der Nähe typischer Pendlerrouten, ist dies ein deutlicher Standortvorteil. Viele Kund*innen werden auch dann mit dem Auto anfahren, wenn es andere Anfahrtsmöglichkeiten gibt. In möglichst kurzer Entfernung sollten daher Parkplätze vorhanden sein, ohne dass Nachbarn oder andere Wegenutzer gestört werden.

Für eine Grundausstattung an Gartengeräten zur Pflege der Parzellen wird ein (abschließbarer) Lagerort benötigt. Dies kann beispielsweise ein Gartenhaus oder ein kleiner Schuppen sein. Auf der Fläche selbst dürfen durch die Kunden in der Regel keine festen baulichen Maßnahmen durchgeführt werden. Gegen Ende der Saison müssen alle von ihnen mitgebrachten Gegenstände wieder von der Fläche entfernt werden.

Eine Wasserentnahmestelle für Gießwasser kann entweder durch einen nahen gelegenen Anschluss oder durch entsprechende Gefäße wie IBC-Container bereitgestellt werden. Toiletten sowie entsprechende Schilder sollten gleichfalls zur Verfügung stehen. Idealerweise gibt es ein Hofgebäude und einen Hofladen in der Nähe.

Da die Landwirte innerhalb dieser Saison nicht (im Sinne der EU-Beihilfe-Regelungen) die Bewirtschafter von Mietgärten-Flächen sind, muss ein Anspruch auf Förderung überprüft werden.

Die unterschiedlichen Möglichkeiten, Mietgärten in Eigenregie oder mit Hilfe einer Agentur zu organisieren, werden im Weiteren beschrieben.