Anlage einer Offenen Zucht von Blattlausfeinden

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Anlage einer Offenen Zucht; Foto: Marion Ruisinger


Getreideläuse und Schlupfwespen auf offener ZuchtBild vergrößern
Getreideläuse und Schlupfwespen auf offener Zucht; Foto: Marion Ruisinger


Offene Zucht in einem KräuterbestandBild vergrößern
Offene Zucht in einem Kräuterbestand; Foto: Marion Ruisinger


Um rechtzeitig bei dem Befall von Blattläusen genügend Blattlausfeinde im Pflanzenbestand zu haben und um die weitere Vermehrung der Nützlinge zu gewährleisten, auch wenn zwischenzeitlich keine Blattläuse in den Kulturpflanzen auftreten, kann man das Verfahren der offenen Zucht in zweikeimblättrigen Pflanzen anwenden.

Bei einer offenen Zucht werden auf Getreide spezialisierte Blattläuse (Ropalosiphum padi und Sitobion avenae) vermehrt und als Wirtstiere für verschiedene Blattlausfeinde genutzt, da diese Blattlausarten nur einkeimblättrige Pflanzenarten befallen, stellen sie für die zweikeimblättrigen Kulturpflanzen keine Gefahr da.

Da die Offenen Zuchten im Gewächshaus, je nach Kulturbedingungen, nur zeitlich begrenzt halten, müssen sie laufend ausgetauscht werden, um eine zuverlässige Vermehrung der Nützlinge zu gewährleisten.

Vier Wochen vor Kulturbeginn wird eine möglichst mehltauresistente Getreideart (Gerste, Hafer oder Weizen) ausgesät. Nach dem Auflaufen des Getreides werden darauf Getreideläuse eingesetzt, die man bei verschiedenen Nützlingsanbietern beziehen kann. Nach ca. 2- 3 Wochen haben sich diese in der Regel so stark vermehrt, dass Getreideläuse für die Folgesaaten des Getreides zu Infektion genutzt und die ersten Nützlinge darauf freigelassen werden können. Entweder setzt man eine selbst ausgewählte Kombination von Schlupfwespenarten (z.B. Aphidius colemani und Aphidius ervi) oder einen fertigen Schlupfwespen- Mix mit 0,25- 0,5/m² Kulturfläche ein. Zusätzlich kann die Gallmücke, Aphidoletes aphidimyza, mit 0,5- 1 Tier/m² freigelassen werden. Die Freilassungen werden nach 7 Tagen ein Mal wiederholt.

Die Getreidelauszucht sollte möglichst getrennt von der Nützlingszucht kultiviert werden, um eine sichere Vermehrung der Getreideläuse zu gewährleisten. Eine Offene- Zucht- Station reicht für ca. 200m² Kulturfläche. Als Gefäße für eine offene Zucht haben sich Ampeln mit einer Tröpfchenbewässerung oder Balkonkästen mit einem Wasserdepot bewährt.

Autor: Marion Ruisinger