Thripse als Schädlinge

Starke Thripsschäden an GerberablütenBild vergrößern
Starke Thripsschäden an Gerberablüten
Foto: Marion Ruisinger
Starker Thripsbefall an MinzeBild vergrößern
Starker Thripsbefall an Minze
Foto: Marion Ruisinger
Thripsschaden an AuberginenBild vergrößern
Thripsschaden an Auberginen
Foto: Marion Ruisinger
Thripslarven in einer BlüteBild vergrößern
Thripslarven in einer Blüte
Foto: Marion Ruisinger

Thripse sind in vielen Kulturen der verschiedenen gartenbaulichen Sparten als Schädlinge vertreten.

Durch ihre versteckte Lebensweise und geringe Körpergröße wird ein Befall durch Thripse häufig zu spät entdeckt und ihre Bekämpfung mit chemischen Pflanzenschutzmitteln erschwert. Zudem kommt eine geringe Anzahl zugelassener chemischer Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung von Thripsen, deren häufige Anwendungen in vielen Betrieben zu Resistenzbildungen führen kann. 

Thripse und ihre Lebensweise

Thrips tabaci in einer BlüteBild vergrößern
Thrips tabaci in einer Blüte
Foto: Marion Ruisinger

Thripse gehören zu den Fransenflüglern (Thysanoptera) und werden im Volksmund auch häufig als Gewitterwürmchen bezeichnet. Sie sind die kleinsten geflügelten Insekten und kommen in 5000 Arten weltweit vor. In Mitteleuropa kommen ca. 350 verschiedene Arten vor, von denen die meisten nicht schädlich sind. Im geschützten Anbau verschiedener Kulturen treten der Kalifornische Blütenthrips (Frankliniella occidentalis), der Zwiebelthrips (Thrips tabaci), der Rosenthrips (Thrips fucipennis), der Langbindige Gewächshaus- Thrips (Hercinothrips femoralis), der Gewächshaus- Thrips (Heliothrips haemorrhoidalis), der Drazaenen- Thrips (Parthenothrips dracaenae) und Echinothrips americanus häufig als Schädlinge auf. In den Sommermonaten können nach der Getreideernte auch häufig Getreidethripse zufliegen. Dabei kann es sich um verschiedene Arten handeln, wie z.B. Limothrips cerealium, Limothrips denticornis oder Haplothrips tritici.

Thripse verursachen Schäden an Blüten und Blättern durch ihre Saugtätigkeit in den oberen Epidermiszellen des Pflanzengewebes. Die besaugten Zellen sterben ab und verfärben sich zuerst silbrig grau, später erscheinen die Flecken nekrotisch. Wird junges Blattgewebe von den Schädlingen besaugt, entstehen deformierte Blätter. An Blüten äußert sich ein Befall durch Thripse durch aufgehellte Streifen auf den Petalen, bei stärkerem Befall auch durch deformierte Blüten. Früchte zeigen einen verkrüppelten Wuchs, wie z.B. krumme Gurken. Neben den direkten Schäden, sind Thripse auch als Überträger verschiedener Viruserkrankungen (z.B. Tospo- Viren) bekannt.

Thripse entwickeln sich über sechs Entwicklungsstadien vom Ei bis zum erwachsenen Tier. Die Eier sind nierenförmig und weiß bis gelblich gefärbt. Sie werden von den Weibchen ins Blattgewebe abgelegt, nachdem sie eine Öffnung im Blattgewebe erzeugt haben. Direkt nach dem Schlupf, beginnt die junge Thripslarve mit ihrer Saugtätigkeit. Nach kurzer Zeit erfolgt die Häutung zum zweiten Larvenstadium aus der sich die Vorpuppe entwickelt. Dazu lässt sich die Larve auf den Boden fallen, da sie in diesem Stadium feuchte Bedingungen bevorzugt. Im Vorpuppen- und dem nachfolgenden Puppenstadium sind bereits die Flügelanlagen erkennbar. Während der Puppenphase bewegen sich Thripse nur bei Störungen. Aus den Puppen schlüpfen die adulten Tiere in Abhängigkeit von der Temperatur, der jeweiligen Thripsart und der Wirtskultur. Frankliniella occidentalis benötigt z.B. bei 15°C für die Entwicklung vom Ei bis zum adulten Tier ca. vierzig Tage, bei 25°C vierzehn Tage und bei 30°C nur noch zehn Tage.

In der Regel sind die Larvenstadien heller als die adulten Tiere gefärbt. Die erwachsenen Stadien sind artentypisch gefärbt und durch ihre unterschiedliche Behaarung unterscheidbar.

Thripsfeinde im Überblick

Zur biologischen Bekämpfung von Thripsen stehen verschiedene Amblyseius- Arten (Raubmilben) zur Verfügung. Sie fressen Eier und Larven der Thripse auf den oberirdischen Pflanzenteilen. Jede Amblyseius- Art ist für bestimmte Klimabedingungen und der Bekämpfung weiterer Schädlinge geeignet.

Ergänzend zu den Amblyseius- Arten werden häufig die im Boden oder Substrat lebenden Raubmilben- Arten, Hypoaspis miles, Hypoaspis aculeifer und Macrochelis robustulus eingesetzt. Sie fressen dort die Puppenstadien der Schädlinge. Auch die insektenpathogene Nematodenart, Steinernema feltiae, kann zur Bekämpfung beweglicher Thripsstadien auf dem Blatt und der Puppen im Boden eingesetzt werden. Außerdem werden erwachsene Thripse werden von den zwei Raubwanzenarten, Orius laevigatus und Orius majusculus, erbeutet.


Amblyseius cucumeris

Amblyseius-Arten zur Thripsbekämpfung

Zur Bekämpfung von Thripsen stehen acht verschiedene Amblyseius-Arten zur Verfügung. Sie fressen Eier und Larven der Thripse auf den oberirdischen Pflanzenteilen. Jede Amblyseius-Art ist für bestimmte Klimabedingungen und der Bekämpfung weiterer Schädlinge geeignet.


Hypoaspis miles

Hypoaspis-Arten und Macrocheles robustulus zur Thripsbekämpfung

Hypoaspis aculeifer und Hypoaspis miles sind in Europa und Nordamerika beheimatet. Sie sind typische Bodenmilben, bevorzugen dunkle und feuchte Standorte und sind nur selten in oberirdischen Pflanzenteilen zu finden sind. Sie fressen unter anderem Thripspuppen, wie auch Macrochelis robustulus,


Steinernema feltiae unter dem Mikroskop

Insektenpathogene Nematoden zur Thripsbekämpfung

Steinernema feltiae ist den meisten Gärtnern als natürlicher Feind von Trauermückenlarven bekannt, kann aber auch zur Thripsbekämpfung eingesetzt werden. Dabei werden die Nützlinge wie gewohnt in Wasser aufgelöst, mit der Pflanzenschutzmittelspritze oder der automatischen Bewässerung ausgebracht.


Adulte Orius majusculus

Raubwanzen zur Thripsbekämpfung

Raubwanzen gehören zur Familie der Blumenwanzen (Anthocoridae) und sind polyphag, das heißt sie ernähren sich von verschiedenen Insektenarten, Pflanzensaft und Pollen. Die im Handel zur Verfügung stehenden Orius-Arten (O. laevigatus, O. majusculus) bevorzugen jedoch Thripse.