Ist es wirklich Feuerbrand?

FeuerbrandBild vergrößern
Cotoneaster: Befallene Triebspitze

Seit dem Frühjahr 2021 gehen beim Pflanzenschutzdienst zahlreiche Meldungen besorgter Gartenliebhaber ein, die Welke- und Absterbeerscheinungen an Obst- und Ziergehölzen in Hausgärten und dem öffentlichen Grün beobachtet haben.

Bei der Recherche der möglichen Schadursache stoßen die meisten dann auf die Feuerbrandkrankheit und erinnern sich an die Meldepflicht dieser gefährlichen Pflanzenkrankheit. Feuerbrand führt in der Regel zum Absterben des Baumes. Die direkte Bekämpfung des Bakteriums ist nicht möglich.

Feuerbrand, ausgelöst durch das Bakterium Erwinia amylovora, zählte bis vor wenigen Jahren in der Europäischen Union nach zu den sogenannten Qurantäneschadorganismen. Wegen ihrer weiten Verbreitung wurde der Quarantänestatus der Feuerbrandkrankheit mittlerweile jedoch vollständig aufgehoben und beschränkt sich nur noch auf wenige Regionen in der EU. Die Krankheit führt zum Absterben von Trieben und Ästen an Pflanzen der Familie der apfelfrüchtigen Rosengewächse (Rosaceae). Zu ihren Hauptwirten zählen Apfel, Birne, Rot- und Weißdorn aber auch Cotoneaster, Feuerdorn und Eberesche.

Im Diagnoselabor des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ergaben die Untersuchungen der zahlreich eingesendeten Verdachtsproben bisher jedoch keinen Nachweis der Bakterienkrankheit.

Aufgrund der Witterung in Frühjahr und Frühsommer ist dagegen das Auftreten von Pilzkrankheiten besonders begünstigt. Einige der Pilze verursachen, besonders an Obstgehölzen, Symptome, die denen des Feuerbrandes ähneln. Zu diesen zählen Welke an Triebspitzen oder Eintrocknen von Zweigen und Ästen. Daneben sind Welken an Blätter in der gesamten Baumkrone und das frühzeitige Abfallen des Laubes zu beobachten.

Neben den Schäden, die durch Pflanzenkrankheiten verursacht werden, beobachten wir besonders in diesem Jahr an unseren Obst- und Ziergehölzen im Garten Schäden mit nicht-parasitären Ursachen. Hier spielt die Trockenheit der vergangenen Jahre, insbesondere aber die langanhaltende Trockenheit während der vergangenen Winter eine große Rolle. Besonders Gehölze reagieren verzögert mit der Ausbildung von Trockenschäden. Auch heiße und sonnige Tage im Anschluss an eine längere Regenperiode führen zu Schäden an unseren Laubbäumen. Das Laub ist nicht angepasst an die plötzlich auftretende Sonneneinstrahlung, die schützende Wachsschicht auf der Blattoberfläche ist zu schwach. Es kommt zur Welke, zur Bildung von Blattflecken und Laubfall.

Es lohnt also, in diesem Jahr besonders genau hinzuschauen. Besonders typisch für den Feuerbrand ist die eingetrocknete Triebspitze, die sich am Ende einkrümmt. Die Blätter sind trocken, rotbraun bis schwarz verfärbt und bleiben fest am Zweig erhalten.

Fällt das Laub hingegen frühzeitig ab oder zeigen die Blätter ausgeprägte braune oder graugrüne Flecken scheidet das Bakterium in der Regel als Schadursache aus.

Autor: Gerhard Renker, Pflanzenschutzdienst