Trichogramma-Schlupfwespen gegen Schadschmetterlinge

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Trichogramma auf einem Eispiegel; Foto: Marion Ruisinger


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Karte mit Trichogramma-Schlupfwespen im Pflanzenbestand; Foto: Marion Ruisinger


Trichogramma-Schlupfwespen sind nur 0,4 mm große Feinde verschiedener Schadschmetterlinge. Die Schlupfwespen-Weibchen parasitieren kurz nach der Paarung Eier verschiedener Falterarten. Vorher prüfen die Schlupfwespen mit Hilfe ihrer Antennen die Größe des Wirtseies. Kleine Faltereier werden nur mit einem Ei belegt, in größere Eier legen die Schlupfwespen mehrere Eier ab. Dabei kann das Trichogramma-Weibchen selber entscheiden, ob es befruchtete oder unbefruchtete Eier ablegt, weil es selber das Sperma separat aufbewahrt. Beide Geschlechter können in einem Wirts Ei vorkommen.

Die Trichogramma-Larven ernähren sich von dem Wirts Ei. Äußerlich ist das an der Schwarzfärbung der Eier erkennbar.

Die Entwicklungsdauer vom Ei bis zum adulten Tier ist Temperatur abhängig. Bei 25°C dauert sie ungefähr zehn Tage. Die Mindesttemperatur für Trichogramma-Schlupfwespen beträgt 15°C, oberhalb von 38°C werden keine Eier mehr abgelegt. Männchen entwickeln sich generell etwas schneller als Weibchen.

Pro Weibchen können zwischen 70 und 120 Eier abgelegt werden. Dabei ist die Verfügbarkeit von Blütennektar und Wasser für die Lebensdauer und Fruchtbarkeit der Weibchen entscheidend.

Zur Bekämpfung verschiedener Schadschmetterlinge stehen unterschiedliche Trichogramma-Arten zur Verfügung. Der Züchter hält eine Stammzucht von dreißig verschiedenen Trichogramma-Arten in einhundert Stämmen bereit. Beim Auftreten neuer Schadschmetterlinge können diese Stämme auf ihre Eignung als natürlicher Feind getestet werden.

Im Maisanbau wird Trichogramma brassicae (Stamm Mais) zur Bekämpfung des Maiszünslers (Ostrinia nubilalis) eingesetzt. Für die maschinelle Ausbringung werden Kugeln aus einem biologisch abbaubaren Material angeboten, die eintausend parasitierte Eier enthalten. Gleichzeitig sind die Nützlinge auch auf Kärtchen zum Aufhängen an den Pflanzen erhältlich.

Zur Bekämpfung des Apfelwicklers (Cydia pomonella), der verschiedenen Apfelschalenwickler und des Pflaumenwicklers (Cydia funebrana) wird eine Mischung von acht verschiedenen Trichogramma-Arten auf Karten angeboten, die in die Obstanlagen gehängt werden können. Jede Karte trägt 3000 parasitierte Eier. Die einzusetzende Kartenmenge richtet sich nach der Erziehungsform der Bäume. Als Faustregel gilt die Freilassung von einer Karte pro zwölf bis fünfzehn Quadratmeter Standfläche.

Für den Anbau von Kohl wird ein spezieller Stamm von Trichogramma evanescens auf Kärtchen angeboten. Dieser Stamm ist besonders zur Bekämpfung der Kohleule, Mamestra brassicae, geeignet.

Für den Unterglasanbau werden Karten mit 3000 parasitierten Eiern angeboten. Diese enthalten verschiedene Trichogramma-Arten und -Stämme, um ein breites Wirtsspektrum abzudecken. Pro 50 Quadratmeter Kulturfläche sollte eine Karte an den jeweiligen Pflanzen befestigt werden. Da nach vierzehn Tagen alle Schlupfwespen geschlüpft sind, sollten die Karten in vierzehntägigen Abständen verteilt werden.

Der Start des Trichogramma-Einsatzes richtet sich nach dem Flugbeginn der Falter. Diese sind in der Regel den regionalen Warndiensten entnehmbar oder können mit Hilfe von Pheromon-oder Lichtfallen bestimmt werden.

Autor: Marion Ruisinger