Biologische Bekämpfung von Weißen Fliegen
Weiße Fliegen oder Mottenschildläuse kommen in Mitteleuropa in etwa 25 Arten vor. Davon findet man vier Arten an Kulturen in Gewächshäusern.
Die bekannteste Art ist Trialeurodes vaporariorum, die seit den 70- er Jahren als Hauptschädling in verschiedenen Gemüse- und Zierpflanzenkulturen unter Glas anzutreffen ist. Seit 1986 findet man auch Bemisia tabaci in unseren Breiten in Gewächshaushauskulturen, die erhebliche Probleme bei ihrer Bekämpfung verursacht.
Aus dem Freiland stammen die beiden Arten Aleyrodes proletella (Kohlmottenschildlaus) und Aleyrodes lonicera (Erdbeer- Weiße- Fliege), die gelegentlich in Gewächshäusern zu beobachten sind. Kennzeichnend für alle Weißen- Fliegen- Arten ist das mehlartige, weiße Wachspuder, mit dem die Tiere bedeckt sind. Die adulten Tiere sitzen auf der Blattunterseite und legen dort ihre Eier ab, die hochkant in das Blattgewebe abgelegt werden.
Trialeurodes vaporariorum und Aleyrodes proletella bilden bei der Eiablage Eikreise, die besonders von Aleyrodes proletella stark mit weißem Wachs bepudert werden. Bemisia tabaci legt ihre Eier lieber vereinzelt ab.
Aus den Eiern schlüpfen die beweglichen Larven, die sich über drei Larvenstadien zu einer Puppe entwickeln, die eine artentypische Morphologie aufweisen (s Bildtafel). Aus der Puppe schlüpfen dann wieder die adulten Tiere und der Entwicklungszyklus beginnt erneut.
Erwachsene Tiere und Larven saugen an der Blattunterseite Pflanzensaft. Dabei scheiden sie große Mengen Honigtau aus, der die darunterliegenden Blätter verschmutzt und auf dem sich schwarzgraue Rußtaupilze ansiedeln. Die Pflanzen zeigen Wuchsdepressionen und können Welke Symptome bei starkem Befall zeigen. Außerdem sind Weiße Fliegen als Virusüberträger bekannt.
Die Entwicklungsdauer von Weißen Fliegen ist abhängig von der Temperatur, der Wirtspflanzenart und –sorte. Trialeurodes vaporariorum benötigt bei 22°C vier Wochen von der Entwicklung vom Ei bis zum adulten Tier auf Tomaten. Bemisia tabaci benötigt bei der gleichen Temperatur auf Weihnachtssternen dafür 39 Tage.
Zur Bekämpfung von Weißen Fliegen in Gemüse- und Zierpflanzenkulturen unter Glas werden verschiedene Nützlinge eingesetzt. Der bekannteste Nützling ist die Schlupfwespe, Encarsia formosa. Speziell gegen Bemisia tabaci und bei hohen Temperaturen im Sommer werden in der Praxis auch die beiden Schlupfwespenarten, Eretmocerus mundus und Eretmocerus eremicus eingesetzt.
Der insektenpathogene Pilz, Beauveria bassiana, ist in Deutschland unter dem Namen „Naturalis“ zugelassen und wirkt nicht nur gegen Weiße Fliegen.
Die Raubwanzenart Macrolophus pygmaeus hat keine große Bedeutung im Zierpflanzenbau unter Glas, wird aber beim Unterglas- Anbau von Fruchtgemüse gegen verschiedene Schädlinge eingesetzt. In Schnittblumenkulturen hat bei hohem Befall von Weißen Fliegen die Marienkäferart, Delphastus catalinae, eine Bedeutung.
Schlupfwespen zur Bekämpfung von Weißen Fliegen
Encarsia formosa ist der bekannteste Nützling, der zur Bekämpfung von Weißen Fliegen eingesetzt wird. Die weiblichen Schlupfwespen sind 0,6 mm groß. Die erwachsenen Tiere ernähren sich von Honigtau und dem Körpersaft der Weißen Fliegen Larven.
Macrolophus pygmaeus zur Bekämpfung von Weißen Fliegen
Die Raubwanze Macrolophus pygmaeus gehört zu der Familie der Weichwanzen. Die erwachsenen Tiere sind schlank und hellgrün gefärbt. Die Raubwanze Macrolophus pygmaeus wird gegen Trialeurodes vaprariorum und Bemisia tabaci im Fruchtgemüsebau an Nachtschattengewächsen unter Glas eingesetzt.
Delphastus ssp. zur Bekämpfung von Weißen Fliegen
Diese Marienkäferart hat im Zierpflanzenbau nur in Schnittblumenkulturen, wie z.B. in Gerbera oder Schnittrosen, eine größere Bedeutung, da Delphastus pusillus eine hohe Beutedichte benötigt, um sich zu etablieren. Neben Delphastus pussillus wird auch Delphastus catalinae kommerziell vermehrt und eingesetzt.
Beauveria bassiana zur Bekämpfung von Weißen Fliegen
Der insektenpathogene Pilz, Beauveria bassiana, kommt weltweit mit unterschiedlichen Stämmen im Boden vor und befällt viele verschiedene Insekten. Er hat eine Wirkung auf Weiße Fliegen, Spinnmilben und Thripse, zeigt jedoch keine schädigende Wirkung auf gängige Nützlings- Arten.